Das Akronym GeNeDri bezeichnet ein Konzept arbeitsintegrierter Kompetenzentwicklung in heterogenen Lernkonstellationen und neuen betrieblichen Erfahrungsräumen durch die Bezugnahme auf ein »Gemeinsames Neues Drittes«. Es basiert auf der Annahme, dass betriebliches Erfahrungswissen der Beschäftigten nicht linear vermittelbar ist, sondern nur in gemeinsamen Lern- und Arbeitsprozessen neu aufgebaut werden kann. Das Konzept wird an gegenständlichen Innovationsbeispielen erprobt und befähigt betrieblich Beschäftigte zu aktiver Mitgestaltung ihres Arbeitsumfeldes sowie zum vernetzten und prozessbezogenen Denken und Handeln.
Voraussetzung für die Implementierung von Kompetenzentwicklungsprozessen in den Betrieb ist zum einen die Arbeitsprozessanalyse auf der Unternehmensebene. Die Analyse dient der Erfassung der strukturellen Bedingungen des betrieblichen Rahmens. Zum anderen erfolgt eine Kompetenzanalyse auf der Beschäft igtenebene. Dadurch kann eine erste Bestandsaufnahme der Kompetenzen der Beschäftigten aufgestellt sowie die jeweiligen Entwicklungswünsche erfasst werden. Die Ergebnisse beider Analysen werden aufeinander bezogen und dienen als Grundlage für weitere Handlungsschritte in der Kompetenzentwicklung.
Die Analyse der betrieblichen Kompetenzentwicklungsbedingungen erfolgt mit Hilfe eines Analyserasters, mit dem Treiber und Hemmnisse kompetenzförderlicher Arbeit identifi ziert werden.
Für die Analyse der individuellen Kompetenzentwicklungsbedingungen der Beschäftigten bieten sich ergebnisoffene Gesprächsformate wie bspw. Reflexionsgespräche oder Gruppendiskussionen an, die einen gemeinsamen Reflexionsraum für die Prozesse von Kompetenzentwicklung darstellen. Die Anzahl der Gespräche sowie die Gesprächsformate können je fallspezifi sch variieren. Durch den gemeinsamen Austausch kann ein Zusammenhang zwischen individueller Kompetenzentwicklung und ihres betrieblichen Entwicklungs- und Bedarfskontextes hergestellt werden. Auf diesem Weg können Kompetenzentwicklungsbegleitende gemeinsam mit den Beschäftigten Strategien entwickeln, wie entsprechende Lernformen und GeNeDri-Projekte gestaltet sein müssen, um die ermittelten Kompetenzziele zu verfolgen.